Critical Design as Contentious Practice | Kritisches Design streitbar machen

Vilém Flusser says: “An ‘object of use’ is an object which one uses and needs to get other objects out of the way. Whoever projects designs for objects of use (whoever produces culture) throws obstacles in other people’s way, and nothing can be done about this (not even for example one’s intention to promote emancipation).”

When we design, we create things that interact with the world. This does not seem to be unproblematic – it requires criticism; indeed, design is often criticism itself. As a critical practice, design inevitably occupies the gap between the existing and the possible, between the present and the future. As an aesthetic instrument for Welterschließung (world disclosure), design not only makes the future collectively malleable, but also makes it conceivable in the first place.

In the last decade, these qualities of design have often been emphasised as an extension of the imagination, questioning long-held priorities: instead of designing what should be, it was designed what could be. Instead of finding solutions to problems, it became more important to ask the right questions, on the assumption that for the realisation of desirable futures these must first be collectively planned. However, this form of design also stands in dispute with other forms of criticism, which, for example, lamented the abstraction of material problems into speculative scenarios and called for a return of design to the concrete and to making.

In this seminar, we will look at various currents of critique in (recent) political design history and examine the understanding of the relationship between design and society that underlies these movements. Using practical examples and short texts, we will search for current critical design practices, look at the modes and methods of critique they deploy and how they differentiate themselves from previous movements. We will learn to develop our own positions, to defend them in debate and also to abandon them again; as critique necessarily always demands critique of critique?

Please note: This seminar will take place as a block event: On 27 Nov, 4 Dec and 11 Dec, 10-12:30, online and from 6-10 Jan 2025 in presence (room 134).

Vilém Flusser sagt: “Gebrauchsgegenstand ist ein Gegenstand, den man braucht und gebraucht, um andere Gegenstände aus dem Weg zu räumen. [...] Wer Gebrauchsgegenstände entwirft (wer Kultur macht), wirft anderen Hindernisse in den Weg, und nichts kann daran etwas ändern (auch nicht seine etwaige emanzipatorische Absicht).” Wenn wir designen, entwerfen wir Dinge, die mit der Welt interagieren. Dies scheint nicht unproblematisch zu sein – es bedarf Kritik; ja oftmals ist Design an sich bereits Kritik. Als kritische Praxis besetzt Design zwangsläufig die Lücke zwischen dem Bestehenden und dem Möglichen, zwischen Gegenwart und Zukunft. Als ästhetisches Instrument der Welterschließung macht Design Zukunft nicht nur kollektiv gestaltbar, sondern zuerst überhaupt vorstellbar. In der letzten Dekade wurden oft diese Qualitäten des Design als Erweiterung der Vorstellung hervorgehoben und damit lang angenommene Prioritäten hinterfragt: Statt zu gestalten, was sein sollte, wurde gestaltet, was sein könnte. Statt Lösungen für Probleme zu finden, wurde es wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen, in der Annahme, dass der Realisierung wünschenswerter Zukünfte deren gemeinsame Planung zuvor stehen muss. Doch auch diese Form der Gestaltung steht in Streit mit anderen Formen der Kritik, die zum Beispiel eine Abstraktion materieller Probleme in spekulativen Szenarien beklagten und eine Rückkehr des Designs zum Konkreten und zum Machen forderten. In diesem Seminar werden wir uns verschiedene Strömungen der Kritik der (jüngeren) politischen Designgeschichte angucken und untersuchen, welches Verständnis der Beziehung zwischen Design und Gesellschaft diesen Bewegungen zugrunde liegt. Anhand von praktischen Beispielen und kurzen Texten suchen wir gemeinsam nach aktuellen kritische Gestaltungspraktiken und schauen uns an welche Methoden der Kritik diese anwenden als auch wie sich diese von vorigen Bewegungen abgrenzen. Wir lernen, Positionen argumentativ zu entwickeln, im Streitgespräch zu verteidigen und auch wieder aufzugeben; da Kritik notwendigerweise immer Kritik der Kritik verlangt? Achtung: Dieses Seminar findet als Blockveranstaltung statt: Am 27.11., 4.12. und 11.12., jeweils 10-12:30, online und vom 6-10.1.2025 in Präsenz (Raum 134).